Diese Konstellation ist sehr selten und kommt bei maximal 2-5% der Hausstaubmilbenallergiker vor. Dieses Phänomen nennt sich lokale allergische Rhinitis. Wenn die Anamnese hinweisend ist z. B. wenn der Patient früh morgens juckende Augen oder eine verstopfte Nase hat, kann man bei negativem Pricktest und fehlendem spezifischen IgE nur über eine nasale Provokation die Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie stellen. Man darf aber nicht vergessen, dass es auch Patienten gibt, die auf die mechanischen Irritationen von Staub in der Nase reagieren. Diese haben dann eine nicht-allergische irritative Rhinitis.
Bei dieser Frage kratzen sich Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten am Kopf. Der Sensibilisierungsprozess ist wahrscheinlich der gleiche in beiden Situationen, unabhängig vom Vorhandensein von Symptomen. Aber was ist der Unterschied? Wer diese Fragestellung aufklärt, löst das Ticket nach Stockholm. Es sind wahrscheinlich verschiedene Gründe. Es kann zum Beispiel sein, dass die Affinität der Allergene zum IgE größer wird und dies bei den Patienten, die Symptome entwickeln, zum Tragen kommt. Möglicherweise spielt aber auch das Epithel eine Rolle. Wenn wir diese Fragen lösen könnten, hätten wir schon viel gewonnen.
Ich halte davon gar nichts und auch die Experten in Deutschland, Europa, USA oder Japan sind der gleichen Meinung. Dieses Thema ist leider ein Dauerbrenner. IgG-Test auf Nahrungsmittel können nicht zwischen krank und gesund unterscheiden. Auch gesunde Menschen produzieren IgG gegen fremde Proteine. Da Nahrungsmittel nun mal fremde Proteine enthalten, finden Sie nun mal bei allen Menschen IgG gegen Nahrungsmittel. Außerdem wissen wir, dass IgG-Antikörper wahrscheinlich eher mit Immunologischer Toleranz assoziiert sind – das beobachten wir z.b. bei der Immuntherapie mit Pollenallergenen.
Ich glaube ein Auslandsaufenthalt z. B. in den USA ist heute nicht mehr so wichtig wie früher. Denn früher saßen die führenden allergologischen und immunologischen Gruppen in den USA – dies ist heute nicht mehr so. Heute gibt es auch sehr gute Gruppen in Deutschland oder den Nachbarländern. Anderenfalls haben sich bei mir durch den USA-Aufenthalt auch langjährige Kontakte und Freundschaften entwickelt, voraus sich weitere Netzwerke ergeben haben, die bis heute bestehen. Dies ist auch ein wichtiger Punkt im Rahmen der Karriereentwicklung.
Da gibt es einige Fehler. Ein Kardinalfehler war es, in den USA alles auf eine Karte gesetzt zu haben, d. h. nur ein Projekt bearbeitet zu haben, welches sehr risikoreich war. Es ist besser, wenn man, gerade als junger Wissenschaftler, zwei Projekte hat - eines welches vielleicht etwas langweiliger ist, aber sichere Ergebnisse bringt und eines, welches risikoreicher ist und sich als Knaller entpuppen könnte. Aber nicht alles auf eine Karte setzen. Man sollte immer einen „Plan B“ haben. Außerdem sollte man sich als junger Wissenschaftler anschauen, wie ist die Stimmung in der Gruppe und wie die Betreuung ausfällt. Gerade ein guter Mentor, der einen fördern kann und dies als wichtig erachtet, kann ein entscheidender Punkt für die eigene Karriere sein.
Ich hatte tolle Unterstützung, aber letztlich wird von jedem Wissenschaftler erwartet, dass er selbst die Projekte vorantreibt, auch in Gebiete, wo der Mentor selbst nicht so gut Bescheid weiß. Insgesamt ist es heute aber so, dass Projekte in Gruppen bearbeitet werden. Somit muss die Stimmung und die Zusammenarbeit in der Gruppe stimmen, um Projekte zum Erfolg zu führen.
Ich bin leider derzeit in einer Situation, wo ich nur wenige originäre Forschungsergebnisse beisteuern kann. Daher habe ich zurzeit keinen Schützling. In der Vergangenheit habe ich aber versucht allen gerecht zu werden. Um aber ein guter Mentor zu sein, muss man wissen, wo der Schützling eigentlich hinmöchte. Ein kleiner Tipp: Wenn Sie wollen, dass Sie wissenschaftlich erfolgreich sind, reden Sie mit Ihrem Chef, dass Sie Erstautor bei den Publikationen zu Ihrem Forschungsprojekt werden.
Die Belastung durch die Arbeitsverdichtung in den Kliniken ist heute extrem hoch, dadurch ist es schwer Freiraum für eigene Projekte zu finden. Vielleicht ist es hier eine Hilfe, wenn Sie sich bei Ihrer Arbeit im ambulanten oder klinischen Bereich auf klinische Fragestellungen fokussieren. Weil es dort leichter möglich ist z. B. eine Kasuistik aufzubohren, aus welcher ggf. ein neues Projekt entstehen kann. Außerdem können Sie versuchen an einer klinischen Untersuchung als Studienarzt aktiv mitzuarbeiten.
Ich glaube, dass wir Frustsituation auf der Arbeit durch den Kontakt zu unseren Familien und Freunden oder durch unsere Hobbies ausbalancieren können. Es gibt in der Forschung leider häufig auch negative Ergebnisse - die können wissenschaftlich voll korrekt und wertvoll sein - und man muss auch lernen das ertragen zu können. In meiner Zeit in Baltimore hatten wir den Spruch „good days, bad months“ – gute Tage, schlechte Monate.
Ich wäre gerne an der Klinik geblieben, bin aber mittlerweile sehr zufrieden in meiner Praxis.
7-8, aber ohne eigenen Output bringt das nicht so viel
Nein, nur Sensibilisierungen.
Ich finde es nicht sooo wichtig dort Ämter zu bekleiden. Wissenschaftliche Gesellschaften sind aber immens wichtig für die Gestaltung z. B. von Kongressen, Erarbeitung von gemeinsamen Arbeitsergebnissen, Konsensusprozessen und anderen Dingen.
Am liebsten behandele ich komplexe Fälle, bei denen ich neue Dinge lernen kann.
Es ist ein wichtiges Gebiet und Querschnittsfach. Wir müssen aber viel dafür tun, um uns gegen die anderen z.T. raumgreifenden Fächer zu bewähren. Hier bedarf es großer Anstrengungen vor allem bei der Nachwuchsförderung.
Allergien werden häufig unterschätzt. Auch durch den Einsatz der besten modernen Biologika werden wir Allergien nicht heilen können. Ich wünsche mir hier präventive Ansätze für die Zukunft, weil das wahrscheinlich das einzige sein wird, um der Allergiehäufigkeit weltweit entgegenzuwirken.
Auch wenn der ISAC112 als Microarray mit 112 Einzel Allergenen als semi-quantitativer Test eingestuft wird, ist die Übereinstimmung mit dem ImmunoCAP Singleplex erstaunlich hoch.
Möglicherweise erreicht er nicht immer die gleiche Testempfindlichkeit wie bei Einzelbestimmungen, aber die benötigen wir wahrscheinlich gar nicht so häufig bei der Komponententestung. Andererseits enthält der Multiplex-Test ein so breitgefächertes Allergen Repertoire, das wir wahrscheinlich nur in ausgewählten Fällen ausschöpfen können und benötigen.
Hinzu kommt die eingeschränkte Einsatzmöglichkeit, da der ISAC112 nach wie vor als individuelle Gesundheitsleistung gilt und keine offizielle EBM-Ebrechnungsziffer existiert.
Ich bin HNO-Arzt und wir führen gelegentlich nasale Provokationstestung durch, allerdings scheint es immer weniger Allergene zu geben. Wird sich das wieder ändern oder glauben Sie nasale Provokationstestung wird immer unwichtiger?
Wahrscheinlich werden die Hersteller nur eine eingeschränkte Palette von häufigen Allergen-Quellen zukünftig anbieten. Das kann im Einzelfall zu Lücken führen, da ja gerade bei den selteneren Sensibilisierungen (z. B. gegen Kräuterpollen von Spitzwegerich, Gänsefuß oder Brennnessel) im Einzelfall eine Provokation zur Klärung der klinischen Relevanz notwendig wäre.
Eine neue Entwicklung von Provokationstestlösungen ist aufgrund der erheblichen Kosten, den Anforderungen und dem begrenzten Markt zukünftig nicht zu erwarten. Wollen wir hoffen, dass eine gewisse, klinisch wichtige Palette auch zukünftig bleibt.
Der Fall ist selten und kann wissenschaftlich schwer beantwortet werden. Folgende Überlegungen: Der p 23 (oder die Gruppe 23-Allergene) befinden sich wie die Gruppe 1- Allergene (z. B. Der p 1) Vorwiegend im Milbenkot.
Sofern ein auf dem Markt befindlicher Milbenextrakt nicht nur Milbenkörper als Ausgangsmaterial, sondern auch den Kot gebührend berücksichtigt hat, spricht einiges für die Anwesenheit von Gruppe 23-Allergenen. Das gilt aber nur, wenn die Extraktion sowohl für die Gruppe 1- als auch die Gruppe 23-Allergene optimiert ist.
Leider können wir das als Ärzte kaum beurteilen, da wir über diese (internen) Informationen der Allergen-Hersteller nicht verfügen.
Sofern Sie bei dieser Konstellation eine Immuntherapie initiieren, sollten Sie den klinischen Verlauf sorgfältig dokumentieren, um auf diese Weise indirekt die potentielle Tauglichkeit zu dokumentieren.
Wäre es in dem Fallbeispiel nicht auch sinnvoll, das LTP vom Beifuss Art v 3 zu testen, um ggf. eine sekundäre LTP-Allergie abzuklären? Ich habe nicht genau mitbekommen, ob der Patient eine mediterrane Abstammung hatte, sehe selbst aber Patienten in meiner Kölner Praxis definitiv ohne mediterrane A. aber mit Beifuss, Platane u./o. Eschensensibilisierung und LTP-Sensib. mit klinischer Relevanz u.a. auf Obst der Rosacea.
Tatsächlich hatte ich in dem Fall das spezifische IgE gegen Beifuß-LTP bestimmt (siehe Laborbefund gegen Art v 3 mit negativem Ergebnis). Die Kreuzreaktion zwischen dem Markerallergen Pru p 3 und Art v 3 ist recht eingeschränkt, wie dieses Beispiel illustriert. Daher vermute ich, dass die primäre Sensibilisierung gegen ein Nahrungsmittel-LTP erfolgt ist. Die Patientin war übrigens nicht aus dem Mittelmeerraum - es stimmt, auch unter und Mitteleuropäern werden häufiger LTP- Allergien aufgedeckt - oder sind wir einfach nur aufmerksamer?
Hier finden Sie unser Webseminar mit Prof. Kleine-Tebbe.
Am meisten fasziniert mich die Immunologie im Hintergrund und die komplexen Mechanismen der Allergologie.
Wir führen seit Beginn der Pandemie keine nasalen Provokationen durch. Ich würde jedem empfehlen, genauso zu verfahren. Es gibt nämlich keine effektivere Methode, um Aerosole zu generieren, gerade aus der Nasen und dem Rachen als eine erfolgreiche Allergenprovokation der Nase. Damit haben wir leider ein klinisches Dilemma, da wir diese Testmöglichkeit nicht nutzen können. Damit müssen wir vermehrt auf die Patienten-Anamnese zurückgreifen, was manchmal ganz schön schwierig ist.
Das ist eine große Hoffnung. Einige der Daten, die ich bereits gezeigt habe, wurden bereits mit Multiplexassays generiert. Was uns aber zurzeit noch fehlt ist ein gutes Panell an Biomarkern, da es aktuell noch keinen einzelnen Biomarker für die Auswahl der geeigneten Therapie gibt.
Hier streiten sich sogar die Experten auf internationaler Ebene. Meine persönliche Erfahrungen mit der akustische Rhinometrie sind nicht sehr gut. Spanische Arbeitsgruppen können mit dieser Methode aber gute reproduzierbare Erfolge erzielen. Ganz wichtig ist mir hier aber, dass egal welche Methode man nun verwendet, man immer auch die klinischen Symptome systematisch erfasst z. B. mit visuellen Analogskalen.
Die Verfügbarkeit der Allergenlösungen zum Testen am Menschen geht leider zurück, was leider sehr problematisch ist, da wenn wir reproduzierbare Ergebnisse erzielen möchten, wir standardisierte Präparate benötigen. Hier müssen wir für den Erhalt dieser Präparate kämpfen. Der einzige Weg dahin ist aus meiner Sicht, dass wir in der Praxis nasale Provokationen anwenden und auch mitzuteilen, welche erhebliche klinische Relevanz diese Testungen haben.
Wie haben ja schon viele nasale Provokationen gemacht. Wie hoch schätzen Sie das Risiko ein, dass bei der nasalen Provokation eine asthmatische Reaktion oder eine Anaphylaxie auftritt.
Wir haben im Rahmen einer Doktorarbeit die letzten 1000 nasalen Provokation klinisch ausgewertet, auch in Hinblick auf schwerere Reaktionen. Generell ist die nasale Provokation ungefährlich, wenn man diese unter sauberen Bedingungen durchführt. Obwohl wir in unseren Untersuchungen teilweise die 10-fache Menge der empfohlenen Dosierung eingesetzt haben, konnten wir keine einzige asthmatische Reaktion finden. Nur 1 Patient berichtete über ein Engegefühl der Brust. Diesen haben wir überwacht und untersucht, aber nichts feststellen können.
Ich bin in der Tat kein guter „Nein“-Sager. Auf der anderen Seite gerade dieses Engagement in den Fachgesellschaften hat mir wahnsinnig viel gebracht, sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch auf menschlicher Ebene. Dies würde ich auch als Tipp mitgeben. Wenn man sich seinen Lieblingskongress raussucht, dort immer wieder aktiv ist bzw. in Meetings von Fachgemeinschaften, Taskforces etc. immer wieder präsent ist und auch Mal kritische oder wohlwollende Fragen stellt, kann einen das unglaublich helfen. Man findet dann schnell Freunde und bekommt auch die Möglichkeit die Dinge zu gestalten, z. B. durch Vorschläge zu Inhalten von Kongressen.
Meine Work-Life-Balance ist ganz schön Richtung Work verschoben. Das soll aber nicht heißen, dass ich kein Leben habe. Ich habe eine Familie mit 4 Kindern und eine Frau, die eine akademische Karriere verfolgt. Das hilft, weil man sich gegenseitig versteht. Man muss sich aber an manchen Stellen schon ziemlich reinhängen und das auch mögen.
Ich hatte während meiner Ausbildung sehr häufig das Gefühl, dass mir zu wenig Luft gelassen wurde, mich wissenschaftlich in der Klinik zu engagieren. Die Klinik hatte meist Vorrang, die Forschung musste dann nach dem Feierabend oder am Wochenende durchgeführt werden. Gerade an der Uniklinik muss aber auch die Balance zwischen klinischer Arbeit und Forschung stimmen. Ich habe daher früh angefangen mir ein klinisches Standbein zu suchen, was zu meinen Forschungsinteressen passt. Das sollte mir helfen mich in gewisser Weise unentbehrlich bzw. wirtschaftlich interessant für die Klinik zu machen, damit ich meine Stelle behalten kann.
Es ist schwer auf diese Frage pauschal zu antworten. Es ist aber schon sinnvoll, wenn ein Patient nasale Symptome hat, diesen beim HNO-Arzt vorzustellen, damit dieser z. B. die Nase endoskopisch untersuchen kann. Generell lohnt es sich Freunde in anderen Fachdisziplinen zu haben. Um nette Kollegen aus der Dermatologie, der Pneumologie oder der HNO zu finden, eignen sich Kongresse hervorragend. Man lernt aber nun auch voneinander, daher ist es auch gut, wenn man unter Kollegen einfach einmal telefoniert oder kommuniziert, was z. B. an diesem Fall schwierig war oder was hätte anders gemacht werden können.
Viele Kollegen gerade aus dermatologischen Kliniken berichten mir, dass sie Schwierigkeiten haben ihre Assistenten für die Allergologie-Sprechstunde zu gewinnen. Bei uns in der Klinik ist das Gegenteil der Fall. Immer wenn eine Rotation ansteht, fragen unsere Assistenten nach der Möglichkeit in der Allergologie zu arbeiten. Wichtig ist vor allem der Austausch untereinander, d. h. den HNO-Assistenten mal tageweise in die Dermatologie zu schicken und anders herum oder den pneumologischen Assistenten mal eine nasale Provokation machen zu lassen.
Hier finden Sie unser Webseminar mit Prof. Wagenmann.
An der Allergologie fasziniert mich einerseits das immunologische Element - wir haben z. B. sehr viele Immunzellen, die eine Rolle spielen, wie z.B. T-Zellen, Mastzellen, Eosinophile. Das zweite was mich schon immer fasziniert hat, ist die Allergen-Immuntherapie (AIT), also die Hyposensibilisierung. Wir wissen zwar aus dem klinischen Alltag, dass die Hyposensibilisierung sehr wirkungsvoll ist, aber wir haben bis heute die Mechanismen dahinter noch nicht gänzlich verstanden.
Die AIT ist aus meiner Sicht leider noch nicht bei allen Pneumologen angekommen, und zwar aus 2 Gründen. Einerseits bedarf es der Präzisionsdiagnostik, die sich leider in der Praxis nicht richtig lohnt, d. h. Pneumologen mögen diese nicht so sehr, weil man für die allergologische Diagnostik wenig Geld bekommt. Das andere ist, dass immer noch Bedenken bestehen, dass man bei Patienten mit teilkontrolliertem Asthma Risiken für Anaphylaxien oder Asthma-Exazerbationen hat Die AIT ist ja bei Patienten mit unkontrolliertem Asthma weiterhin verboten, jedoch haben aktuell auch noch viele Pneumologen bei Patienten mit teilkontrolliertem Asthma Sicherheitsbedenken.
Bei der subkutanen Immuntherapie haben wir ein höheres Anaphylaxierisiko. Deshalb sind wir hier in Rostock auch große Freunde der sublingualen Immuntherapie bei Patienten mit schwereren Asthmaformen, weil wir glauben, dass es sicherer ist. Allerdings muss dieser Sachverhalt in den Köpfen der meisten Pneumologen erst noch ankommen.
Die bronchiale Provokation ist ganz, ganz selten notwendig. Wenn uns interessiert, wie wichtig ein Allergen ist, empfehlen wir die nasale Provokation bei den Kollegen der HNO-Klinik. Die nasale Provokation ist für uns ein Mittel der Wahl. Ganz selten provozieren wir bronchial, das kommt z. B. beim Bäckerasthma vor oder bei anderen speziellen Fragestellungen. Die bronchiale Provokation bleibt also die große Ausnahme.
Heilen würde ich beim Asthma nie sagen. Das ist ein Begriff, den wir so nicht verwenden – wir sprechen eher von guter oder verbesserter Asthmakontrolle über die Jahre. Es ist so, dass wir in unserer Spezialambulanz mit schwereren Asthmaformen zu tun haben. Wir haben dennoch eine ganze Menge von Patienten mit schwerem allergischem Asthma, wo es um die Frage der AIT als Zusatzoption geht. Da haben wir speziell in Rostock sehr gute Erfahrungen mit der sublingualen Immuntherapie (SLIT) gemacht. Wir sehen in der Tat, dass wir mit der SLIT, wenn sie konsequent durchgezogen wird, bei Patienten zu einer deutlich besseren Asthmakontrolle kommen. Wir kommen hier zu guten klinischen Erfolgen, zu einer langfristigen Besserung der Asthmakontrolle und zu weniger Medikamentenverbrauch.
Wenn Sie als Dermatolog*in sehen, dass der Patient neben der Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis auch respiratorische Beschwerden hat und Sie planen eine Allergen-Immuntherapie, dann ist es immer sinnvoll, den Patienten zum Pneumologen zu schicken. Die AIT verlangt ja auch, dass die FEV1> 70% sein sollte und es ist auf jeden Fall schon einmal sinnvoll zu gucken, wie denn überhaupt die lungenfunktionelle Ausgangslage ist.“Der zweite Punkt ist, dass man hier noch nach pneumologischen Zusatzoptionen, wie dem exhaliertem NO, schauen kann. Außerdem kann der Pneumologe auch aus pneumologischer Sicht beim Patienten noch einmal nach den allergischen Beschwerden fragen z. B. „Wann haben Sie die nächtlichen Beschwerden? Welcher Art sind die nächtlichen Beschwerden? In welchen Situationen haben Sie Nebengeräusche?“ Kurz gesagt: Wenn Sie bei einem Patienten mit Allergien in der Anamnese respiratorische Beschwerden heraushören, sollte er vor einer AIT unbedingt zum Lungenarzt.
Aus meiner Sicht haben wir ein Portfolio und alle Therapien ergänzen sich. Wir haben die verschiedenen Formen der inhalativen Therapie, die verschiedenen Biologika und die AIT. Diese werden sich meiner Meinung nach nicht gegenseitig ersetzen.
Wir haben einige post-COVID-19-Patienten in unserer pneumologischen Ambulanz. Ich hatte aber bisher keinen Patienten dabei, der eine typische Asthmasymptomatik hat. Das heißt, wir haben post-COVID-19-Patienten, die einen persistierenden Husten oder eine persistierende Belastungsluftnot haben – aber bisher war kein Patient mit typischer Asthma-Anamnese, z. B. nächtlicher Husten o.ä., dabei.
Ein Mentor ist ganz wichtig und ich entscheide mich massiv nach Personen. Ich würde immer sagen, man entscheidet sich anhand des Charakters und der Menschen. Es ist wichtig, dass man jemanden findet, den man charakterlich und inhaltlich gut findet, dem man sich anvertraut. Bei einer emotionalen Entscheidung ist die Chance höher, dass man auf der gleichen Wellenlänge liegt.
Das ist immer eine sehr unangenehme Situation. Für mich war es damals schwierig in der Biochemie, als ich bei einem renommierten Professor war und von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert worden bin. Ich habe lange mit mir gerungen. Letztendlich muss man dann aber den ganzen Mut zusammennehmen und sagen, „es passt halt einfach nicht“. Dann muss man ehrlich zu seinem Doktorvater sein und sagen: „Wissen Sie, ich habe persönlich nichts gegen Sie, aber es passt einfach nicht. Das Thema interessiert mich nicht, das Inhaltliche passt nicht zu mir, es packt mich nicht, mein Leben ist dafür zu kurz.“ Es wird ein schwieriges Gespräch, aber wenn man es schafft, „Nein“ zu sagen, ist das etwas extrem Befreiendes. Ich kann Ihnen nur raten, beenden Sie Ihre Doktorarbeit, wenn es nicht inhaltlich, personell und emotional passt. Es wird ein unangenehmer Tag – dieser eine Tag – aber danach sind Sie Jahrzehnte dafür dankbar.
Ich sehe aktuell nicht mehr so viel Ost-West-Konflikt. Ich bin für meine Ost-Biografie sehr dankbar, da man als Kind des Ostens erlebt hat, dass man in einem System lebte, was dann komplett zusammenkrachte und nicht mehr existierte. Und alles, was gestern als massiv richtig beworben wurde, war am nächsten Tag falsch. Es ist das Geschenk derer, die im Osten gelebt haben, dass Sie sehen, dass etwas, was heute als richtig gilt, morgen komplett falsch sein kann. Ich habe hier mitgenommen, dass man vor Autoritäten und Wahrheiten keinen endgültigen Respekt haben muss. Viele gehen ja mit der Meinung ran „Wenn das der Professor sagt, dann wird das ja stimmen“. Als Ossi sagt man sich erst einmal „Nein, ich glaube nicht, was der Honecker sagt, sondern ich schaue mir das erst einmal selbst an.“
Aus meiner Sicht sollte man seinen persönlichen Stil unbedingt pflegen und sich nicht anpassen an Dinge, die einem vorgelebt werden. Halten Sie die Vorträge, die Ihrem Charakter entsprechen!
Hier finden Sie unser Webseminar mit Prof. Lommatzsch.
Meist geht das in D ja anders herum, also erst kommt der FA, dann in der FA-WB das Interesse an der Allergologie…
wer sehr breite Allergologie betreiben möchte, sollte Pädiatrie wählen, wer besonderes Interesse an bestimmten Organen/ Erkrankungen hat, die anderen Fächer. Operaiv sicher besonders HNO, mit traditionell starker allergologischer Wissenschaft in D die Dermatologie, Pneumologie bei Begeisterung für Asthma und EAA.
Forschung im Block, mit der Familie und einem Stipendium ins Ausland, am besten zum Ede/ in der Mitte der FA-zeit, dann zurück mit Papern und Ideen für eigenen Antrag, um Gruppe aufzubauen. Einzelkämpfer bleiben auf der Strecke…
Die Studien sind leider nicht überzeugend…
Hier finden Sie unser Webseminar mit Prof. Hamelmann.